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Cake day: November 24th, 2023

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  • Dass es ein schwammiger Begriff ist, sehe ich auch so, aber eine schwammige Definition und unklare Abgrenzungen bedeuten ja noch nicht, dass es etwas nicht gibt, sondern nur dass es begrifflich schwer zu fassen ist.
    Oder würdest du jemandem, der sich als Maori, Navajo oder Tibeter bezeichnet das auch absprechen? Das sind auch Ethnien, der Begriff ist immer noch schwammig, trotzdem gibt es die. Was zeichnet diese Ethnien jetzt gegenüber dem mutmaßlichen “Deutschen” aus, dass man da von einer Ethnie sprechen kann, hier aber nicht?

    Und dass die völkische Ideologie das vereinnahmt hat, führt zwar dazu, dass man mit den Begriffen vorsichtig sein muss und aufpassen muss das man sich den Diskurs nicht vergiften lässt, hat aber ebenfalls keine Aussagekraft darüber, ob es sowas gibt oder nicht.

    Dass es Menschen gibt, die sich möglicherweise mehreren Ethnien zugehörig fühlen, sehe ich ebenfalls nicht als Ausschlusskriterium. Im Gegenteil, muss es ja Ethnien erstmal geben, damit man sich gleich mehreren davon zugehörig fühlen kann. Allerdings bin ich bei deiner Aufzählung von Beispielen ein wenig stutzig, ob da nicht die englischsprachige bzw. vorwiegend US-amerikanische Verwendung von Ethnicity als salonfähigeres Synonym für race mit hineinspielt?

    Also bis hierher bin ich nicht überzeugt. Deine Gegenfrage sammelt da schon mehr Punkte. In der Tat gibt’s natürlich sprachliche und auch kulturelle Vielfalt zwischen verschiedenen Deutschen. Und ich bin selber in einer Dialektregion in Süddeutschland aufgewachsen, wo du von einem zum anderen Kaff teils schon deutliche sprachliche Unterschiede findest, sich Traditionen zum Teil unterscheiden und daran entlang auch teils wieder in-Groups und out-Groups gebildet werden. Die kann man vermutlich dann auch wieder als unterschiedliche Ethnien bezeichnen, aber auf der anderen Seite sind die Unterschiede jetzt nicht wahnsinnig groß. Es gibt keine signifikant unterschiedlichen Wirtschaftsformen zwischen diesen Gruppen, die Religions bzw. Konfessionszugehörigkeit verläuft nicht entlang dieser Linien und es gibt auch keine Heiratsregeln (mehr?) die eine Verbindung von angehörigen unterschiedlicher Gruppen sanktionieren würden. Ich selbst fühle mich vielleicht keiner dieser regionalen Gruppen vollumfänglich zugehörig, weil ich immer mal in der einen und dann wieder der anderen beteiligt war. Vielleicht kommt daher das Gefühl, dass ich dann halt Deutscher bin, aber vielleicht ist es auch so, dass diese Grenzen der innerdeutschen Ethnien selbst im Wandel sind und man sich einer kleineren regionalen Ethnie zugehörig fühlen kann und gleichzeitig der übergeordneten deutschen Ethnie, sofern das dann eben noch der richtige Begriff dafür ist.

    Es ist ein verdammt komplexes Thema, irgendwie werd ich beim drüber nachdenken auch nicht schlauer, und der Text nicht konsistenter aber letztenendes bin ich nicht überzeugt, wieso es das nicht geben soll. Ich denke Ethnie ist ein soziales Konstrukt, und wenn Menschen sich mit dieser Zuschreibung identifizieren, dann gewinnt es allein dadurch an Bedeutung und dann ‘gibt’ es das auch. Also ethnische Zugehörigkeit definiert sich vor allem durch eine Selbstzuschreibung und Abgrenzung zu anderen Gruppen.


  • Damit wir uns nicht falsch verstehen gleich vorab: ich will gar nicht gegen deinen allgemeinen Standpunkt argumentieren, aber die Aussage “deutsch” hätte nichts mit Ethnie zu tun, verwirrt mich etwas und dein Link geht darauf auch nicht ein.

    Kannst du mal erläutern wie du das meinst? Ich hätte nämlich jetzt schon gesagt, wenn mich jemand nach meiner ethnischen Zugehörigkeit fragt, dass ich Deutscher bin. Ganz ohne mir da mit übersteigertem Stolz was drauf einzubilden. Ist einfach durch meine Herkunft, soziales Umfeld während meines Heranwachsens und kulturelle Prägung für mich ziemlich eindeutig. Kann das dann nach deinem Verständnis gar nicht sein? Oder missverstehe ich deine Aussage einfach nur?












  • Don’t understand why you’re being downvoted. Because you’re exactly right. They just finished school and very likely don’t have a job. Very likely they are going to want to study later on and are spendig their time between the final school exams in spring and the start of the winter semester at university travelling, as man young Germans do.

    Vacation time in Europe is a lot better than the US, but this has nothing to do with it. Depending on your contract you could get 30 days off in Germany, and since you don’t have to count the weekends or state holidays, if you work a regular Mo-Fr work week, you can arrange for a 6 week trip, but they had already spent 5 weeks in Thailand and NZ, were planning 5 weeks in Hawaii and then keep going other places. The way they are travelling is out of reach for most employees in Germany and it’s a once in a lifetime opportunity for many.





  • Dass ich meinen Müll in verschiedene Plastiktypen aufteilen, die am Ende wohl eh einfach verbrannt werden, macht insgesamt sehr wenig aus.

    Ich stimme dir insgesamt zu, dieser Abschnitt ist aber so ein Fall von Thema verfehlt. Mülltrennung hat insgesamt relativ wenig mit Klimaschutz zu tun. Die Motivation dafür ist eher Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft. Aber der Punkt worauf ich hinaus will ist eigentlich, dass dein Beitrag an dieser Stelle Umweltschutz und Klimaschutz gleichsetzt, obwohl Klimaschutz nur ein Teilbereich des Umweltschutzes ist. Zwar ist dieser Teilbereich in der letzten Zeit (zurecht) im Fokus, aber Umweltschutz ist noch deutlich mehr und unter anderem unsere moderne Abfallwirtschaft (so verbesserungswürdig sie immer noch ist), ist eine große Errungenschaft der Umweltbewegung der 70/80er Jahre, die ganz unabhängig vom Klimaschutz erhaltenswert ist, ebenso wie z.B. Kläranlagen und andere Umweltschutzmaßnahmen, die nur bedingt was mit Klimaschutz zu tun haben.

    Ich beobachte seit längerem, dass die breite Bevölkerung das zum Teil nicht mehr differenziert und Umweltschutz mit Klimaschutz gleichsetzt und Maßnahmen zum Umweltschutz einseitig nach ihrer Klimabilanz zu bewerten versucht, was ich für eine Fehleinschätzung halte, die fatal sein kann.

    Was ich seit kurzem auch beobachte, ist ein Begriffswandel des Begriffs Klimaschutz selbst. Waren damit ursprünglich “Maßnahmen zum Schutz des Klimas” gemeint, wird es mittlerweile auch verwendet um “Maßnahmen zum Schutz von Menschen (und ihrer Besitztümer) vor dem Klima” (bzw. dessen Auswirkungen in Form von Extremwetterereignissen) damit zu meinen, was gewissermaßen eine Art Resignation im Bezug auf erstere Bedeutung beinhaltet.

    Sorry für den Rant, das wollte ich wohl mal loswerden, und dein Kommentar war jetzt irgendwie Stein des Anstoßes. Als jemand, der gut 20 Jahre versucht hat, die Veränderung zu sein, die ich in der Welt sehen wollte, gebe ich dir allerdings vollkommen recht, dass die individuellen Gestaltungsspielräume der breiten Masse zum Klimaschutz sehr begrenzt sind. Wir können uns als Konsumenten nur in so weit für klimafreundliche Optionen entscheiden, wie sie vom Markt angeboten werden, und wie wir die Klimafolgen überhaupt durchschauen können. Unternehmen formen unsere Umwelt, bieten von sich aus diese Dinge nicht an und erschweren uns durch Greenwashing-Marketing immer mehr entsprechende Entscheidungen im Kleinen zu fällen. Stattdessen versucht man uns ein grünes Gewissen zu verkaufen, ohne echten Effekt.

    Die Lösungen müssen auf gesellschaftlicher Ebene passieren, wo wir politisch die Spielregeln anpassen, um jenen Unternehmen, die das möchten, klimafreundlicheres Verhalten zu ermöglichen ohne dadurch Wettbewerbsnachteile zu erhalten, und die anderen schlicht dazu zu zwingen das ebenfalls zu tun und unsere menschengemachte Welt so zu formen, dass die breite Masse bequem klimafreundliche Optionen nutzt, ohne sich darüber überhaupt Gedanken machen zu müssen.