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Cake day: October 12th, 2024

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  • Spülmaschine starten macht nur Sinn, wenn jemand sie eingeräumt hat.

    Naja, bisschen mehr Randbedingungen haben wir schon:

    • ist der Strom aus dem Netz gerade billig?
    • ist der noch billigere Strom, also PV für die Laufzeit der Maschine verfügbar, sprich: Wetterprognose?
    • müssen wir vielleicht Strom “verbraten” bevor wir ihn ins Netz speisen? Dann starten wir auch mal halbvoll
    • hat demnächst jemand Feierabend? Dann müssen wir vielleicht auch einfach so starten, damit das Geschirr fertig ist wenn dieser jemand nach Hause kommt.

    Ich hab dazu so nen “bin zu Hause in…” Input in meiner Hausautomatisierung. Wenn ich das Büro-WLAN verlasse oder woanders als Naviziel im Auto “zu Hause” eingebe, dann wird nach einer Ankunftszeitberechnung dafür gesorgt, dass mir alles passt wenn ich ankomme. Duschwasser warm, das andere Auto hinreichend aufgeladen, falls noch Termine im Kalender stehen, Wasch- und Spülmaschine gelaufen, falls noch nicht passiert, Belüftung einmal auf elf gedreht für frische Atmosphäre, sowas halt. Das ist alles fix zusammengebaut, die meiste Zeit verbringt man damit die Geräte unkooperativer Hersteller irgendwie anzusteuern.

    Maschine hat Störung oder Mangel an Verbrauchsmaterial wenn die Warnleuchte an ist.

    Die sehe ich ja nicht wenn ich nicht physisch davor stehe. Und ich möchte, dass Salz auf meiner Einkaufsliste steht, wenn ich nicht daheim bin, aber es gerade ausgegangen ist.

    Und nicht jede Wohnsituation ist so, dass man stets nur ein paar Schritte von der Maschine entfernt ist. Wenn ich im Garten sitze und Homeoffice mache ist es extrem ärgerlich, wenn ich irgendwann feststelle, dass die Maschine nicht optimal gelaufen ist, ich das aber hätte beheben können. Und wenn ich in meinem Büro zwei Stockwerke drunter sitze, dann hör ich das Gepiepe auch nicht. Und wenn das Dingen fertig ist, dann will ich das wissen, dann steh ich auf, gehe hin und tupfe mal eben das Wasser aus den Tassenböden. Trocknet alles viel besser, solange die Keramik noch heiß ist. Oder räume die Wäsche rüber in den Trockner. Oder öffne den Trocknet und nehme alles raus, zumindest eben in eine Wanne.

    Generell finde ich die Einstellung “das braucht man doch alles nicht” etwas protestantisch, so selbstknechtend halt. Doch, klar, die Geräte haben eh 85% dessen verbaut was dafür nötig ist, warum sollte man das nicht optimal nutzen? Ich will nur nicht, dass ich dafür einem Hersteller den Hintern vergolden muss für irgendene krepelige Drecksapp die hintenrum auch noch meine Daten verscheuert. oder eben alles reverse engineeren darf um es rein lokal steuern zu können.


  • Du kannst einen Timer stellen wann die Waschmaschine starten soll und siehst genau wann die dann fertig ist (bei einigermaßen modernen Maschinen mit Display).

    …aber ich will, dass die Maschine startet wenn die Autos und der Hausakku mit Laden fertig sind oder dazwischen, wenn es ein Zeitfenster mit drei Stunden Sonne gibt, danach das Wetter aber schlechter wird. Oder wenn der Strom gerad zwei Stunden billig ist. Und dann will ich, dass mir meine Armbanduhr einfach Bescheid sagt, wenn die Maschine fertig ist oder wenn ich unterwegs bin und demnächst das Salz alle ist. Automatisierung ist doch per se nichts verwerfliches, nur die Bindung an die Herstellercloud ist ein Problem.










  • man kann nicht über Generationen hinweg Entwicklungen als reversibel betrachen und glauben, dass man das nur mit genug Zwang regeln kann

    Ist ja in der Form erstmal eine festgesetzte Annahme. Klingt ja auch erstmal richtig und mit unserem humanistischen Weltbild vereinbar. Jetzt gibt es aber zwei Richtungen aus denen der Zwang kommen kann: Von innen und in seiner Wirkung und Auswirkung als gesellschaftstragbarer Kompromiß gestaltet. Oder schlagartig von außen, dann aber ungleich stärker. Die Ukraine hat zweiteres erlebt. Ich habe Bekannte aus Projekten im Bereich freier Software verloren, erst aus der Mitarbeit weil sie von heute auf morgen an die Front mussten, dann in einem Fall insgesamt aus dem Leben. Ich behaupte, das ist vermeidbar durch den weicheren Zwang früh an der Ausbildung zur Verteidigung teilzunehmen und durch den wehrhafteren Außeneindruck zweiteres zu vermeiden.

    Wir haben den Hedonismus der 90er hinter uns gelassen, nicht weil wir das so dringend wollten, sondern durch äußere Zwänge wie die drei einmaligen Wirtschaftskrisen bisher, Corona, das kleine Hüsterchen was unsere Weltwirtschaft derzeit durchmacht, you name it, den Leuten ist im Schnitt nicht mehr danach. So richtig vermissen tut das niemand, hätte man den Leuten damals die Raveparties im $HIERHALBLEGAERCLUBSEINSETZEN oder die Technoparaden verboten wäre aber richtig Achterbahn gewesen. Äußere Zwänge, auch wenn sie viel grundlegender sind nehmen wir einfach hin. Ich behaupte, wir würde mit etwas mehr Stoizismus auch begrenzten, diskutierten inneren Zwang gut abkönnen.

    Ich finde Nationen nach wie vor scheiße und rückschrittlich und ein Schritt in die Richtung ist für mich ein Schritt nach hinten.

    Ja, na sicher wäre eine Weltordnung wie wir sie in Star Trek TNG gesehen haben wünschenswert. Aber wir müssen beim Gestalten unseres kleinen Teils der Welt mit dem Material arbeiten was wir haben. Was helfen die hohen Ideale, wenn ihr sicherlich wohlmeinender Inhaber unter der Knute von Autokraten vor sich hin knechten muss? Sicher weniger, als wenn man sie ein wenig hintenanstellt um zumindest ein Leben lang darüber sprechen und sie vielleicht hier und da ein wenig leben zu können.


  • Ich denke, wir haben uns uns in den vergangenen 80 Jahren ohne Nachteile dahin entwickeln können, den Individualismus als höchstes, unantastbares Gut anzusehen. Es gab ja schlicht nichts wo diese Maxime von Nachteil war, von den verletzten Gefühlen einiger prä-Boomer mal abgesehen. Die sind allergrößtenteils weggestorben, die Boomer haben “erstmal ich, dann wieder ich und dann der Rest noch lange nich” auf elf gedreht und nach deren Exzessen haben die nachfolgenden Generationen sich irgendwie auf ein etwas sozialverträglicheres “mei, lasst mich doch alle in Ruhe, ich brauch meine Zeit für mich und weiß schon selbst was ich will” geeinigt was ja keinen stört und womit man ganz gut vor sich hin wurschteln kann. Irgendjemand müsste mal Feuerwehr¹ und jemand sollte sicher auch Tafel und naja, Bundeswehr, die saufen ja nur und wenn der Russe kommt dann kümmert sich schon irgendwer, vermutlich die Amis oder so. Aber eigentlich kommt der Russe ja höchstens noch zum Gas verkaufen, was soll der Unfug also.

    Beachte: Ich sag net, dass das schlecht ist. In der Welt der 90er und Nullerjahre war das ja völlig fein so und wer richtig Bock hatte, der hatte mit 24 seinen Master und konnte als monatliche, etwas lästige Erinnerung an das große Ganze Steuern zahlen in dem ruhigen Gewissen, dass mit dem Mitgliedsbeitrag alle Probleme da draußen als erledigt betrachtet werden konnten.

    Lebt man in der Ukraine, dann hat man jetzt schon den Beleg, dass diese Zeiten rum sind. Die baltischen Staaten und Polen sind auch schon ganz nervös und verstehen das ebenfalls so langsam. Und ich denke, jeder sollte hier für sich die Entscheidung treffen: Möchte er den Übergriffen autokratischer Staaten etwas entgegensetzen was über zwei Zeilen auf der Gehaltsabrechnung hinausgeht - oder wäre es im Sinne des Invididualismus eigentlich völlig egal an welches Finanzamt die am Ende gehen, Hauptsache die lassen einen alle in Ruhe?

    ¹ Ich empfehle hier übrigens mal die Lektüre des jeweiligen Landesfeuerwehrgesetzes, insbesondere die Regelungen zur Aufstellung einer Pflichtfeuerwehr, wenn es nicht genug Freiwillige gibt. Das hat irgendwie nie jemand auf dem Schirm der nicht zur BW möchte.








  • Das Leben wird nicht besser mit mehr Arbeit

    Für die Leute die diese Entscheidungen treffen gilt das nicht uneingeschränkt. Die haben einen Tross von Zuarbeitenden, machen also eigentlich nur den Scheiß der Spaß macht oder zumindest nicht repetitiv langweilig ist und haben eigentlich auch keinen Haushalt oder Vereinsleben oder was auch immer sonst so nach Feierabend erledigt werden müsste. Kinder macht die Frau (wie’s sich gehört /s), da reichts wenn man zum Abi gratuliert oder mal irgendwo anruft damit die nach dem Studium ne gescheite erste Stelle kriegen, ansonsten hat das für diese Menschen keine Nachteile 14 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche außer Haus zu sein.

    Ich glaube ganz ernsthaft, dass da jede Form von Einsicht fehlt, wie es “normalen” Angestellten mit sowas geht. Und den Rest der leichten Zweifel beseitigen die Jahresgroßspenden vom Deutschen Unternehmerbund oder so.